Habakuk
Externer Link zu Habakuks Twitter-Seite
Habakuk bei Facebook
Habakuk bei Twitter
Habakuk bei Instagram
YouTube-Channel der Band Habakuk
Ergreifende Musiksprache

Uraufführung des Oratoriums »Emmaus« in der Einhardbasilika Seligenstadt.
Es war schlichtweg ergreifend, wie sich in Musik und Text ein 2000 Jahre altes Ausflugserlebnis verwirklichen ließ zu einem »modernen« Oratorium. In kaum einer anderen Stelle der Heiligen Schrift liegt so tief verankert das Geschehen und die Heilsbotschaft von der Auferstehung Christi wie in dem scheinbar belanglos nur bei Lukas erwähnten Erlebnis der Wanderung zweier Jünger nach Emmaus. Doch in dieser liebenswerten Erzählung, dem Evangelium des Ostermontags, liegt soviel Zentrales des christlichen Glaubens.

Dies hat zwei Kirchenmusiker angeregt, in kongenialer Zusammenarbeit eine Passions- und Auferstehungsgeschichte in Form bekannter Oratorien zu schaffen, aber von Szenerie und Libretto in ganz neuer Art. Eugen Eckert von der Hochschule für Musik, Frankfurt, als Librettist und Thomas Gabriel, Regionalkantor an der Einhardbasilika Seligenstadt, als Komponist und Dirigent faszinierten eben am Ostermontag mit ihrem ausdrucksstarken Werk »Emmaus«.
In zwei Aufführungen, um der großen Nachfrage gerecht zu werden, erlebte die Basilika eine in allen Ausdrucksformen geistlicher Musik verhaftete und emotional beseelte atemberaubende Auslegung christlicher Frohbotschaft. Der Projektchor Emmaus (aus verschiedenen Chören ausgewählt), das Instrumentalkollegium aus dem Ratinger Bachorchester, eine Band und treffliche Gesangssolisten sorgten für den nachhaltigen Eindruck unter der souveränen Leitung Thomas Gabriels.

Aus einer neuen, sehr persönlichen Perspektive wird die Emmaus-Geschichte erzählt und ausgelegt. Die beiden Jünger sind hier Kleopas, der enttäuscht ist, dass der erwartete politische Umschwung durch Jesus als Revolutionär nicht stattgefunden hat, und Thekla, die in weiblicher Intuition das Wirken Jesu in Nächstenliebe als Erfolg betrachtet und auf Hoffnung setzt. Im Gespräch der beiden ergibt sich, wie sie Jesus kennengelernt haben und was Jesus erleiden musste. Diese Geschehnisse werden jeweils rückblickend eingefügt, während ein Fremder sich den beiden angeschlossen hat. Er mischt sich erst kurz vor dem Ziel Emmaus ins Gespräch ein und wird als der »Meister« beim Brotbrechen erkannt.

Sechs »Bilder« werden durch die Worte des Evangelisten miteinander verknüpft. Die lyrisch hochwertigen Texte sind sehr einprägsam in bildlicher Sprache und durch kurze prägnante Sätze der Musik angepasst. Diese umfaßt eine große Bandbreite von polyphoner Strenge über romantische Klangmalerei bis zum fetzigen Rock. Warme Streicherintermezzi, gastfreundliche Klezmermusik, traurige Saxophonlieder, drohende Schlagzeugwucht, spottendes Xylophon und Glockenwerk sowie triumphierende Trompete untermalten oder verbanden den exzellenten Gesang des Chores. Äußerst wandlungsfähig gestaltete der seine Rollen vom mitfühlenden Kommentator des Leidensweges bis zum Hohn und Sadismus vergreifenden Schergenpack. Sauber in der Artikulation vom lyrischen Erzählen über rhythmisierten rezitativen Chorstil, den ergreifenden Choral bis hin zum Wehgeschrei auf Golgatha und den triumphalen Halleluja - Jubel zur Auferstehung bewies der Chor seine Klasse.

Die Ausschöpfung des Textgehaltes, die Intonationsfestigkeit und die ungeheure dynamische Differenzierung ließen den Zuhörer das ausführliche Textheft oft vergessen und zwangen ihn, nur zu lauschen. Denn die Musik in den erregenden Phasen der Handlung war erfüllt von einem stürmischen, das Publikum attackierenden Ausdruckswillen, der ohne den Umweg sakraler Stilisierung dem Passions- und Ostergeschehen unmittelbare lebendige Gegenwärtigkeit verlieh.

Dazu trugen auch die Gesangssolisten bei, von denen der stimmgewaltige Bariton von Stefan Müller-Ruppert als Kleopas und im Kontrast dazu die angenehme herzlich warme Mezzosopranstimme von Beate Heitzmann als Thekla hervorgehoben werden müssen. Erstaunlich war, dass nach dieser atemberaubenden Aufführung und anhaltendem Beifall das Ensemble sich mit einer Wiederholung aus »Das leere Grab« und deren Kernaussage verabschiedete: »Will ich der Liebe trauen und will’s mit Glauben wagen!«

-NG-

START
Platten
Termine
Noten
Eugen Eckert
Bestellungen
Mitglieder
Kritiken/Presse
Fotos/Video
Verschiedenes
Aktuell
Links
Kontakt
Impressum

CD "Überall"
Habakuk-Liederzeitung 2017
Liederzeitung 2019
(Download)



Songbook
"Einfach so"