Beim
Mitsingen sprang der Funke über
Von Hedwig Kaster-Bieker
Taunus-Zeitung vom 19. März 2001, Seite 28
Friedrichsdorf. Am Samstagabend fanden sich weit über hundert Besucher in der katholischen
Kirche St. Bonifatius ein, um einen der ganz bekannten Vertreter des Neuen
Geistlichen Liedes zu hören. Eugen Eckert, im Hauptberuf evangelischer
Studentenpfarrer an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe Universität,
gastierte zum ersten Mal in der Gemeinde. Er führte durch das musikalische
Programm, in dem er die Lieder durch kleine Geschichen und Anekdoten verband.
Die eigentlich aus acht Mitgliedern bestehende Band "Habakuk" war
in Friedrichsdorf in der kleinen, aus drei Leuten bestehenden Besetzung angetreten,
die es gleichwohl vermochte, den Kirchenraum mit ihrer mal getragenen, mal
fetzigen Musik zu füllen.Die Formation setzte sich zusammen aus der hervorragenden
Sängerin Angi Dietze, dem souveränen Eugen Eckert (Gesang, Gitarre)
und Andreas Neuwirth, der professionell am Klavier begleitete und mit einigen
Solopassagen glänzte.
Neue Geistliche Lieder zum Mitsingen gab es in
der Kirche St. Bonifatius. Foto: Heiko Rhode
Das
Motto des Abends "Halte deine Träume fest" war dem gleichnamigen
Lied entnommen. Dieses und andere Stücke wie etwa "Mischen wir uns
ein" oder "Gott, deine Liebe reicht weit" sollen, so Eckert,wie
Samenkörner sein, die etwas in die Welt stzen. Es war die erklärte
Absicht der Musiker, ihr Publikum zum Mitklatschen, Mitsingen oder wenigstens
zum Mitsummen zu animieren - und es ist ihnen gelungen.
Die Fähigkeit, sich auf die Erwartungen unterschiedlicher Zuhörergruppen
einzulassen, ist eine Stärke der mittlerweile 25 Jahren bestehenden Frankfurter
Band. "Habakuk" tritt unter anderem bei Großveranstaltungen wie
Kirchentagen auf. "Da spielen wir manchmal vor 10.000 Leuten", erklärte
Eugen Eckert, von dem fast alle Texte der Lieder stammen. Er hatte sich als junger
Mann manchmal so sehr über veraltete Kirchenlieder geärgert, dass er
beschloss, es besser zu machen.
Der Abend klang heiter besinnlich aus. Angeregt von einer Textstelle bei der
Heiligen Theresa von Avila ("Ein alter Griesgram ist das Krönungswerk
des Teufels") stimmte die Band das Lied "Und lass mich heiter bleiben" an.
Diesen Wunsch konnte sich niemand unter den Zuhörern verschließen.
Und es gab viel Applaus.