Kritik von Dr. Martin Zentgraf zur CD "Lichterloh"
Vorabdruck der Besprechung für das Deutsche Pfarrerblatt von Dr. Martin
Zentgraf
Pünktlich zum Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin hat die bekannte
Frankfurter Band eine neue CD produziert, die eine weitere Steigerung ihrer
musikalischen und textlichen Qualität erkennen lässt. Der Titel "Lichterloh" bedeutet:
in hellen Flammen – und beschreibt das intensive Engagement, das alle
Lieder wie ein roter Faden durchzieht. Drohender Krieg, die Anschläge
vom 11.9.01 und zunehmende Naturkatastrophen spiegeln sich in den Texten zu
Stücken wie "Auge um Auge" und "Wer spielt da mit dem Feuer?" wider.
Rock in seiner harten Variante markiert gefährliche Realität – etwa
den Durst auf Rache, der Kriege entfacht.
Andererseits beinhaltet das Wort „Lichterloh“ Positives: Leuchten,
Glanz und Helle. Lichterloh kann Liebe brennen, die Hoffnung auf Rettung, die
Sehnsucht nach einem Neuanfang und die Leidenschaft zur Verteidigung des Lebens.
Balladenhafte Texte, sanfte Kompositionen und Segensbilder von hohem ästhetischem
Rang begegnen hier. Der Text des 7. Liedes "Was wir euch wünschen" etwa
- erinnert an altirische Gebetsdichtung:
"Wind im Rücken,
Sonne im Gesicht,
Glanz in den Augen
Und im Herzen Licht.
Lebensfreude,
Glück durch Tag und Nacht,
Wege, die sich ebnen,
Zukunft, die euch lacht."
Die Texte stammen alle von Eugen Eckert, dessen Alltag im Frankfurter Studenten-pfarramt
seiner sprachlichen Sensibilität offenbar gut bekommt. Die Musik von Andreas
Neuwirth, hart und einfühlsam zugleich, überrascht mehrfach durch
außergewöhnliche Gitarrensoli. Zum Abschied des ebenfalls komponierenden
Gitarristen Alex Veciana entstand das Segenslied "Wenn du weitergehst".
Lateinamerikanisch mutet die Musik von Jan Masuhr an, die mit einer entsprechenden
Instrumentierung unterstreicht: "Es werde hell, werde Licht" (Lied
14).
Besonders gelungen sind die drei Beiträge zum Berliner Kirchentag. Das
2. Lied "Ihr sollt ein Segen sein" nimmt das Leitwort für dieses Ökumenische
Treffen unmittelbar auf. "In eurer Kraft sei Gottes Kraft ... durch eure
Hände heile Gott ..." wird der Wunsch entfaltet. Lied 9 "Mit
Mut zum Aufbruch" ist ein weiteres, gut zum Mitsingen geeignetes, Lied
zum Leitwort, das den gemeinsamen ökumenischen Aufbruch musikalisch ermutigen
und beflügeln wird.
Ein Highlight, welches auch im neuen Kirchentagsliederbuch erscheint, ist der
Kanon zu Gen. 32,23 ff. "Ich lasse dich nicht". Eine ökumenische
Jury hat diesen Beitrag bereits in einem bundesweiten Liederwettbewerb ausgezeichnet.
Es bleibt zu wünschen, dass diese CD, die sicher eine große und
begeisterte Hörer/innen/schaft finden wird, nicht die letzte ist, mit
der HABAKUK Kirche und Gesellschaft bereichert.