Eugen Eckert und die Band Habakuk: Eine
Erfolgsgeschichte in Sachen neues geistliches
Lied. Von Ruth Lehnen - TREFFPUNKT Nummer 14 · 10. April 2005
Frankfurt. „Bewahre
uns Gott, behüte uns Gott“ - dieses Lied s haben Leser und Leserinnen
ebenso wie „Meine engen Grenzen“ unter ihre Top 10 für das
neue Gotteslob gewählt. Beide Lieder stammen von der Band Habakuk, Eugen
Eckert hat sie geschrieben.
Es war beim Frankfurter Kirchentag 1975. Peter Janssens trat auf mit seinem
Gesangsorchester. Der Mann vom Nieder rhein beeindruckte einen jungen Frankfurter
zutiefst: „So’ne Musik wollen wir auch!“ dachte er sich.
So’ne Musik: fetzig, rockig, fromm, hat er dann auch gemacht, zusammen
mit Freunden aus der evangelischen Jugendarbeit. Sie nannten sich Habakuk,
nach dem „kleinen Propheten“ aus dem alten Testament. Der damalige
Stadtjugendpfarrer Martin Jürges besorgte ihnen ein zinsloses Darlehen über
4000 Mark für eine Beschallungsanlage, abzuarbeiten als Band in Jugendgottesdiensten.
Geprobt wurde in einem ehemaligen Luftschutzkeller im Nordend. Da proben sie
heute immer noch: 30 Jahre später, grau geworden, aber immer noch „heiß auf
Pop und Rock“, wie es in einem Lied zum 20. Geburtstag hieß.
Große Verbreitung
„Für mich ist das eine Sensation, ein Wunder, um das theologisch
zu sagen“:
Eugen Eckert freut sich einfach, dass Habakuk aus allen Krisen erneuert wieder
hervorgegangen ist. Aus dem verhinderten Medizinstudenten und Krankenpfleger
von damals ist ein evangelischer Hochschulpfarrer geworden, Lehrbeauftragter
für Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
in Frankfurt. Seine Lieder, rund 500 sind es bisher, haben eine Riesenverbreitung
gefunden, „ Bewahre uns Gott“ zum Beispiel ist in Millionenaufl
age gedruckt, aber auch „Eingeladen zum Fest des Glaubens“ kennen
viele, ob evangelisch oder katholisch.
Team seit Jahrzehnten: Angi Dietze, Christine
Neumann und Eugen Eckert in Aktion. Die beiden Frauen steigen nach dem Band-
Geburtstag bei Habakuk aus,
Eugen Eckert macht weiter.
Foto: privat
Habakuk
war von Anfang an und ist bis heute ökumenisch. Sängerin Angi
Dietze gehört der methodistischen Kirche an, Christine Neumann ist ebenso
evangelisch wie Gitarrist Jan Koslowski und Andreas Neuwirth am Klavier, Christoph
Maurer ist katholisch und Klaus Bussalb gehört gar keiner Kirche an. Eugen
Eckert, Kind ungarndeutscher Flüchtlinge, hatte einen katholischen Vater,
eine evangelische Mutter und wuchs mit der methodistischen Gesangstradition
auf. Er ist seit 1980 Mitglied des Arbeitskreises „Kirchenmusik und Jugendseelsorge“ im
Bistum Limburg, hat mit dem Komponisten Thomas Gabriel aus dem Bistum Mainz die
Oratorien „Daniel“ und „ Emmaus“ geschrieben und jetzt
die Limburger Hymne zum Weltjugendtag gedichtet („Wir haben seinen Stern
gesehen“). In vielen Workshops werden die Leute gar nicht wissen, dass
er evangelisch ist, meint Eckert: „Lieder überschreiten konfessionelle
Grenzen mühelos.“
Neue CD
Der Lieddichter nennt sich selbst einen „begnadeten Dilettanten“.
Er spielt Klavier, Gitarre und Posaune, aber weiß ganz genau, dass „da
immer einer besser war als ich“. In einem aber ist Eckert unübertroffen:
Er traut sich, von Gott und vom Glauben zu sprechen, zu texten und zu singen.
Vor manchem platten Reim hat er keine Angst, und immer wieder gelingen ihm wunderschöne
Zeilen, wie auf der neuen CD „Die Erde dreht sich zärtlich“.
Hier zieht Habakuk zum 30. Geburtstag alle Register, rockig, nachdenklich, hymnisch.
Von der Sehnsucht ist die Rede, vom Vertrauen auf Gott und seinem Segen, aber
es gibt auch Wut wie in dem in dem rhythmisch hingefetzten „Was dann?“: „Ist
das Meer erst ausgefi scht – was dann? Wird uns Genfl eisch aufgetischt – was
dann?...“ Einmal singt Eckert auch selbst auf der neuen CD: in einem zarten,
an Reinhard Mey erinnernden Lied nach Theresa von Avila zum Älterwerden.
Eckert, 50 ist er jetzt, kann glücklich sein: Seine Lieder werden gesungen,
sein unbezahlter Job bei Habakuk lässt sich mit seinem bezahlten als Pfarrer
vereinbaren, seine Frau erwartet ein Kind. Sind da noch Wünsche offen? O
ja, sagt er: Eine „Liveaufführung mit Riesenorchester“, davon
träumt er. Und davon, dass Habakuk irgendwann beim Schlussgottesdienst des
evangelischen Kirchentags spielen wird.
Zur
Sache
Fünf
Konzerte zum
Habakuk-Geburtstag
* Habakuk spielt Titel aus der neuen CD „Die Erde dreht sich zärtlich“ und
Hits aus 30 Jahren:
* Freitag, 22. April 2005, um 19.30 Uhr in der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde
in Frankfurt, Jakobsbrunnenstraße.
* Sonntag, 24. April 2005, um 19 Uhr in der evangelischen Christuskirche in Kelsterbach,
Albert-Schweitzer-Straße 30.
* Donnerstag, 28. April 2005, um 19 Uhr in der evangelischen Kirche Rüdesheim,
Langstraße.
* Freitag, 20. Mai 2005, um 19.30 Uhr in der katholischen Kirche St. Walburga
in Oestrich-Winkel, Hauptstraße
* Samstag, 21. Mai 2005, um 20 Uhr im Pfarrheim der katholischen Gemeinde Maria
Königin in Niedernhausen
* www.habakuk-musik.de