Habakuk
wird 20 Jahre alt. Seit 1975 tritt die christliche Rockgruppe – in wechselnder
Besetzung – bei Kirchentagen auf, spielt bei Gemeindefesten und Gottesdiensten.
Christine Vaternahm hat die Musikerinnen und Musiker gefragt, was ihnen die
Musik und „Habakuk“ bedeuten.
Angi Dietze (Sologesang, Chor): „Ich war von Anfang an bei der Band.
Seit ich Familie habe, ist das Musikmachen ein wichtiger Gegenpol geworden
zum meinem Dasein als „Hausfrau und Mutter“. Lustig ist es, wenn
wir ein paar Tage zusammen wegfahren. Womit ich allerdings nicht die Kirchentage
meine. Die sind meistens reiner Streß. Und die Schlepperei von den Musikinstrumenten,
das ist Schwerarbeit. Wir sind professioneller geworden, seit die Band fast
nur noch aus „echten“ Musikern besteht. Ich merke, daß ich
musikalisch von den Musikern profitiere und besser werde – hoffe ich
jedenfalls.“
Alejandro Veciana (Sologesang, Chor, Gitarren): „Ich bin seit zehn Jahren
bei Habakuk und habe schon oft überlegt, aus der Band auszusteigen. Es
gibt Phasen, in denen es nicht gut läuft. Zum Beispiel, wen sich die Zusammensetzung
der Band ändert. Dann müssen die Neuen die Stücke lernen und
ich habe das Gefühl, wir fangen wieder ganz von vorne an. Wir haben auch öfter ‘mal
Auseinandersetzungen, aber das ist ja menschlich, wenn man so lang zusammen
ist. Ich stehe zum Beispiel nicht hinter allem, Was Eugen schreibt. Es ist
eben seine sicht, die in den Texten zum Ausdruck kommt. Zu den schönsten
Erfahrungen mit der Band gehören die Kirchentage. Es ist ein tolles Gefühl,
wen man als Musiker dafür verantwortlich ist, dass eine ausgelassene,
fröhliche Stimmung entsteht.“
Die Mitglieder der Band „Habakuk“: Alejandro Veciana,. Marc André Haller,
Hajo Dietze, Angi Dietze, Christoph Maurer, Eugen Eckert, Andreas Neuwirth,
Christine Neumann
Foto: Hans Neubeck
Christine
Neumann (Sologesang, Chor): „Das Singen bei Habakuk ist für mich
eine Form, meinen Glauben auszuleben. Und zwar auf eine nicht traditionelle
art. Ich singe die lieblicheren Sachen, Texte die an Bibelstellen oder Psalmen
orientiert sind. Seit etwa neuen Jahren singe ich in der Band, bin aber einmal
für zwei Jahre ausgestiegen. Mir ging auf die Nerven, dass wir oft von
Gemeinden eingeladen wurden, , die nicht so recht wussten, was sie sich damit
einhandeln. Sie fanden die Musik zu laut, den älteren Leuten sind die
Ohren weggeflogen, es gab nur Ärger. Bld habe ich die Bandmitglieder vermisst
Es war einfach öde ohne Habakuk, und ich bin gerne wieder eingestiegen.“
Eugen Eckert (Sologesang, Chor): „Die Band ist mein halbes Leben. Ich
bin jetzt 40 Jahre alt und spiele seit 20 Jahren in der Band. Ich investiere
viel Zeit in die Musik – eben mein halbes Leben. Mit den Mitspielerinnen
und Mitspielern verbinden mich intensive Freundschaften. In meinen Texten versuche
ich, meinen Glauben in eine verdichtete Sprache zu bringen. Und das im doppelten
Wortsinn: Einerseits muß ich mich präzise ausdrücken, die Sprache
verdichten. So wird sie zum Ge-Dicht. Wie lange ich noch in der Band bleibe,
weiß ich noch nicht. Ich mache es, wie ein Käpt’n: Ich gehe
als letzter von Bord.“
Andreas Neuwirth (Keyboards, Flügel): „Das Gute an Habakuk ist,
dass diese Band ein Konzept hat, nämlich das, eine christlich orientierte
Rockband zu sein. Durch den kirchlichen Rahmen bekommen wir viele Auftritte,
was für uns Musiker natürlich positiv ist. Durch unsere Plattenproduktionen
habe ich sehr viel gelernt. Was mir nicht so gut gefällt, ist der Zweispalt
in der Band. Die einen wollen gerne nur bei Konzerten auftreten, die anderen
auch bei Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen. Ich bin mehr für
Konzerte, denn wir können das Programm selbst zusammenstellen, die Leider
gefallen mir besser. Ich bin jetzt seit drei Jahren bei der Band und werde
nach dem Hamburger Kirchentag aufhören.“
Marc André Haller (Baß): „Ich bin seit 1994 bei Habakuk,
habe aber auch schon in ganz „unchristlichen“ Bands gespielt. Die
Gruppe spielt rockiger, als ich es aus diesem Bereich sonst gewöhnt bin.
Es ist oft so brav, was man da hört. Ich identifiziere mich mit der Musik
und den Leuten. Sie sind meine Freunde. Das Christliche in unserer Musik sehe
ich nicht so eng. Ich würde den Begriff weiter fassen in „Religiosität“ und „Spiritualität“.
Die Texte sind allgemein menschlicher Natur. Wir haben ein stück über
das 3. Reich, das mir sehr wichtig ist. Bei diesem Stück war ich überrascht,
dass es bei den Konzerten vom Publikum genauso aufgenommen wurde, wie die anderen
Stücke. Es hat nicht mehr Betroffenheit ausgelöst. Ich habe mich
oft gefragt, warum das so ist.“
Hajo Dietze (Technik): „Alks ich vor fünf Jahren nach Frankfurt
kam, musste ich mir einen neuen Freundeskreis suchen. Habakuk war eine gute
Möglichkeit, Leute kennenzulernen, außerdem singt meine Frau in
der Gruppe, und da ich Spaß an der Musik habe, konnten wir zusammen etwas
machen. Am Anfang habe ich mich sehr ‘reingekniet, habe beispielsweise
Geräte angeschafft. Jetzt ist es ein Hobby, mehr Routine. Aber Aufhören
steht nicht zur Debatte. Am besten gefällt es mir, Konzertveranstaltungen
zu begleiten, denn da habe ich mehr zu tun als bei Gottesdiensten. Ich bin
ein vollwertiges Mitglied der Band, und die Leute sind meine Freunde geworden.“
Christoph Maurer (Schlagzeug): „Bei Habakuk gefällt es mir gut,
weil wir eigene Lieder produzieren und spielen. Es gibt nur wenige Bands, die
das tun. Außerdem ist es eine nette, unkomplizierte Gruppe, Leute, mit
denen man gut auskommt. Inhaltlich steh ich nicht unbedingt hinter allem, was
wir machen. Ich habe nicht so viel mit der Kirche zu tun. Besondere Highlights
sind unsere Konzerte vor vielen Leuten. Ich habe merkwürdigerweise überhaupt
kein Lampenfieber, weil die Band s o gut ist, dass nichts „Schlimmes“ passieren
könnte.“